Sie werden leben!

Am 17.04.2010

Renate. M. Schönfeldinger

Der Eindruck, den die beiden zerlumpten Männer machten, die der vierzehnjährige Martin Legath an einem kalten Märzabend des Jahres 1945 nach Hause brachte, war nicht gerade der Beste. Für Familie Legath aus Deutsch Ehrensdorf bestand kein Zweifel daran, dass es sich um geflohene ungarische Zwangsarbeiter handelte, die in den letzten Kriegsmonaten zu Tausenden beim Bau des Südostwalls eingesetzt wurden.
Sie waren nicht die Ersten, die eine Flucht versucht hatten. Ihnen zu helfen, war bei Strafe verboten, das wusste auch Gisela Legath, Martins Mutter. Trotzdem gab sie den beiden Hilfe suchenden Fremden zur Antwort: „Sie werden leben.“
Die Selbstverständlichkeit, mit der sie den beiden auf dem Heuboden ihrer Scheune Unterschlupf gewährte, sie trotz der Anwesenheit deutscher Soldaten mit Essen versorgte und sich durch gelebte Menschlichkeit und Zivilcourage der Unmenschlichkeit des Systems widersetzte, ist bewegend und erstaunlich. Eben dadurch ist die Geschichte von Giora Karny und seiner burgenländischen Retter über ihren historischen Rahmen hinaus von zeitloser Aktualität.
65 Jahre nach Kriegsende setzt dieses Buch ein Zeichen der Anerkennung und des Gedenkens. Erstmals in deutscher Übersetzung nachzulesen sind die von Giora Karny persönlich niedergeschriebenen Erinnerungen. Beginnend bei der Schilderung seiner unbeschwerten Kindheit im Szombathely der Zwischenkriegszeit, über die zunehmende Diskriminierung durch die ungarische Öffentlichkeit, bis hin zur Zwangsarbeit und zur organisierten Deportation und Vernichtung handelt es sich um ein ebenso berührendes wie faszinierendes Stück Zeitgeschichte, eingebettet in die wechselhafte politische Entwicklung in Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg.

Eine Publikation des Vereins „Kulturforum Südburgenland“, Eberau, im Verlag
Desch-Drexler, Pinkafeld
100 Seiten mit Bildanhang, kartoniert, € 12,90
ISBN 978-3-9500331-9-9

Mit Unterstützung von:

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